Wie entsteht eine Lebensrede und was kannst Du aus dem Prozess auch für Dein Leben in den Alltag mitnehmen?

Darum geht es in der heutigen Folge. Ich nehme Dich mit auf eine Reise hinter die Kulissen meiner Arbeit als Lebensredner und zeige Dir wie Du die Erkenntnisse daraus auch in Deinem Alltag nutzen kannst, um mehr Dankbarkeit, Gelassenheit und inneren Frieden zu finden. 

Neue Blickwinkel für dein Leben durch einen Blick hinter die Kulissen eines Lebensredners

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Vielleicht befindest Du Dich gerade auch in einer Umbruchssituation, hast mit einem Verlust zu kämpfen oder stehst vor einer wichtigen Entscheidung oder Veränderung im Leben. Und auch wenn Du sagst, “nee eigentlich ist bei mir alles prima, ich könnte nicht dankbarer und glücklicher sein” – dann hält diese Podcastfolge bestimmt auch neue Blickwinkel für Dich bereit. 

Meine 3 Schlüssel für eine individuelle Lebensrede

Bei diesem Blick hinter die Kulissen geht es nicht darum Dir zu zeigen wie ich eine Rede schreibe, sondern eher darum, welche Faktoren und Routinen den Prozess begleiten. Diese habe ich unter 3 Punkten zusammengefasst. Jeweils auch mit konkreten Impulse für Dich und Deine Umsetzung im Alltag. 

Also, lass uns direkt einsteigen. 

1. Mangel vs. Fülle

Bei Instagram hab ich neulich die Frage erhalten: Was ist eine Lebensrede und zu welchem Anlass hältst Du sie? 

Meine Antwort darauf war: “Eine Lebensrede schreibe ich für eine Trauerfeier oder wie ich es gerne nenne: Lebensfeier. Denn ich bin nicht da, um den Tag noch trauriger zu machen als er ohnehin schon ist.”

Sondern für mich steht in der Lebensfeier und Lebensrede das Leben des Menschen im Mittelpunkt, seine Persönlichkeit, die Schätze in seinem Leben und wie er gewirkt hat. Damit möchte ich den Angehörigen helfen, lebendige Erinnerungen zu wecken und den Fokus auf das zu richten, was da ist und von der verstorbenen Person bleibt. Somit richtet sich für die Angehörigen und mich beim Schreiben der Rede der Fokus weg von dem was fehlt nach dem Tod eines geliebten Menschen und stattdessen hin zu dem was er hinterlassen hat. Und das sind die Schätze, die kostbaren Spuren, die ein Mensch IN UNS hinterlässt, die einen unschätzbaren Wert besitzen: Gedanken, Bilder, Momente und Gefühle, die wir mit einem uns wichtigen Menschen verbinden. Um dieses immaterrielle oder ideelle Erbe geht es letztendlich auch in der Lebensrede. Dabei geht es nicht darum irgendetwas schön zu reden. Die Rede soll ein authentisches Bild eines Menschen zeichnen. 

Wie kannst Du das nun in Deinen Alltag mitnehmen? 

Du hast immer die Wahl, wie Du auf Dein Leben schaust: Fokussierst Du Dich eher auf das, was nicht läuft, was Du noch nicht geschafft hast, auf die Schwächen und Fehler? Oder richtest Du den Fokus auf das, was Du gut läuft, was Du schon alles geschafft hast bis heute, auf Deine Stärken, Ressourcen und die Chancen auch in der Krise?

Ein Beispiel dazu: Ich gebe Angehörigen im Nachgang immer noch ein Büchlein mit, mit persönlichen Worten, indem ich sie auch dazu einlade, Gedanken und dankbare Erinnerungen aufzuschreiben. Ich habe selber die Erfahrung gemacht, wie wertvoll es ist, solch ein Tagebuch oder Dankbarkeitstagebuch zu führen. Das müssen keine großen Dinge sein, die Du darin aufschreibst. Wichtig ist aber: Dass Du es auch fühlst, die Dankbarkeit in dir fühlst. 

Wenn Du das jetzt liest, lade ich Dich ein, auf Schatzsuche in Deinem Leben zu gehen und Dir jeden Tag z.B. vor dem Einschlafen zu überlegen oder noch besser aufzuschreiben:

  • Wofür bin ich heute dankbar?
  • Was waren meine Schätze am heutigen Tag? 

Wenn Dir 3 Dinge einfallen super. Wenn Dir ein Schatz einfällt, für den Du dankbar bist, auch super. Wichtig dabei ist: FÜHLE es auch. Lass es lieber wenige Dinge sein, für die Du dankbar bist, dafür darfst Du die Dankbarkeit umso intensiver fühlen.

Das Gefühl von Dankbarkeit

Diese Gefühl der Dankbarkeit ist auch, worauf ich der Lebensrede und in meinem Leben den Fokus richte bei allem Licht und Schatten, bei allen Ecken und Kanten, bei allen Höhen und Tiefen, die uns als Mensch und unser Leben ausmachen. 

Es ist Deine Entscheidung: Fokussierst Du Dich auf den Mangel oder auf die Fülle.

2. Balance

Im 1. Punkt habe ich von der Lebensrede geschrieben und welche Überlegungen und Elemente darin einfließen. Vor dem Reden kommt in meiner Arbeit aber das Zuhören. Nämlich in den Vorgesprächen mit Angehörigen. Genauso wichtig wie die passenden Worte ist eben auch der persönliche Austausch zuvor. Im Gespräch mit den Angehörigen geht es darum, den Ablauf für die Zeremonie zu besprechen und vor allem geht es darum, in einem vertrauensvollen Rahmen auf die Lebensgeschichte eines Menschen zu blicken. Ich gehe dabei auch sehr intuitiv vor. Klar gibt es eine gewisse Struktur, die ich mir vorher überlegt habe und die durch das Gespräch führt. Doch letztendlich zählt im Gespräch für mich auch das, was sich aus dem Dialog ergibt, was ich dabei wahrnehme auch zwischen den Zeilen, jenseits des offensichtlichen.

Hier wird in einem vertrauensvollen Rahmen das Fundament gelegt für eine persönliche, einfühlsame Lebensfeier mit einer Lebensrede, die die Persönlichkeit, das Leben, die Leidenschaften und das Wirken eines Menschen authentisch und bildhaft darstellt. 

Die Arbeit als Lebensredner als Sinnbild für die Balance von Yin und Yang

Vor dem Senden, sprich dem Reden, kommt also das Empfangen, das Zuhören, wahrnehmen, der Intuition folgen im Vorgespräch. 

So ist meine Arbeit als Lebensredner auf tieferer Ebene auch eine wunderbares Sinnbild die Balance von Yin und Yang, dem weiblich, emfpangenden Anteil (beim Zuhören, wahrnehmen im Gespräch) und dem männlichen, sendenden Anteil (beim Reden, der Präsenz vorne am Rednerpult am Tag der Zeremonie.

Wie kannst du das für dein Leben umsetzen?

Wir alle haben beide Anteile IN uns, passiv und aktiv, weiblich und männlich, Yin und Yang. 

Fragen, die du dir stellen darfst:

  • wie lebst Du das in Deinem Alltag?
  • Wie findest du die Balance in Dir?

Ich lasse Elemente daraus z. B. auch in meine Morgenroutine einfließen. Neben Liegestützen (Yang) gehört auch eine Meditation (Yin) dazu. 

Oder um Dir ein anderes Beispiel zu geben: Wenn ich den ganzen Tag aktiv bin, unterwegs bin, mache und tue bei der Arbeit. Dann ist es für mich im Sinne der Balance günstiger, abends nicht noch eine Runde Sport zu machen, im Sinne von Auspowern. Wenn ich den ganzen Tag gepowert habe, darf ich abends auch Zeit zum Entspannen finden, Zeit mit mir, Zeit für Stille, Zeit für einen gemütlichen Spaziergang an der frischen Luft oder eben auch Sport, Yoga – aber ohne etwas Leisten zu wollen, es darf fließen – intuitiv. Indem Du Dir auch erlaubst zuzuhören, in Deinen Körper reinzuhören, was er gerade braucht.  

Leben ist Rhythmus.

Es ist ein Wechselspiel aus verschiedenen Energien und Elementen, die sich gegenseitig bedingen, fördern und ergänzen. Wie Yin und Yang. So erlebe ich das in meiner Arbeit als Lebensredner in der Balance von Zuhören und Reden. 

3. Inseln des Innehaltens

Eine Lebensfeier ist für Angehörige ein sehr emotionaler, bewegender Moment. Der Tag des Abschieds macht auch vielen einfach Angst. Es ist ein Tag, an dem verschiedene Gefühle nochmal verstärkt hochkommen, Gedanken, Erinnerungen und es ist auch eine Chance, um das, was passiert ist ein Stückweit begreifbarer zu machen. So schmerzlich es auch sein mag. 

Die Lebensfeier als Moment des Anhaltens

So gesehen ist die Zeremonie auch ein Moment des Anhaltens, des Innehaltens im Alltag. In diesem Moment gibt es nicht viel anderes, was eine Rolle spielt. Das Handy hat mal Sendepause. Es zählt das hier und jetzt, in diesem Moment. Die Worte, die Musik, das Ambiente und all die Gedanken und Gefühle, die JETZT in Dir vorgehen.

Als Lebensredner darf ich diese Insel des Innehaltens bewusst begleiten und bei der Zeremonie eine Atmosphäre schaffen, die einen würdevollen, friedlichen Abschied ermöglicht. Ich bekomme immer wieder Gänsehaut, wenn ich darüber nachdenke, worum es da eigentlich geht und wie sensibel und emotional der Moment ist, in dem ich Menschen begegne und begleite. Das bedeutet für mich auch, dass die Worte in der Rede bewusst gewählt werden dürfen. 

Eine Lebensrede entsteht im Moment des Innehaltens

Der kreative Prozess hin zu den passenden Worten, sprich zur Lebensrede ist ein Weg der für mich auch über eine Insel des Innehaltens führt. Das kann eine Meditation sein in der Stille, vor einer Kerze oder ein Spaziergang in der Natur, bei dem das Bild für die Rede vor meinem geistigen Auge entsteht, bevor sie dann zu Papier gebracht wird. Ich sitze dann manchmal einfach da in der Stille oder gehe durch die Weinberge und spreche innerlich mit dem Verstorbenen: “Welche Botschaft willst Du Deinen Hinterbliebenen durch mich mitgeben?” “Welches Bild entspricht Dir?” Jaaaah, Das klingt jetzt vielleicht schräg, es ist schwer in Worte zu fassen, für mich aber ein achtsamer und einfühlsamer Weg hin zu einer individuellen Lebensrede, bei der danach von Angehörigen häufiger die Frage kommt: Woher wusstest Du das? Wie konntest Du in so kurzer Zeit den Menschen so schnell erfassen? Ich hatte das Gefühl, Du warst der beste Freund von ihm? 

In dem Moment gibt es für mich dann keine Zweifel mehr, dass es gelungen ist, mit der Lebensrede ein authentisches und lebendiges Bild des Verstorbenen zu zeichnen. Die Basis dafür ist die Insel des Innehaltens

Wie kannst du die Inseln des Innehaltens in deinem Leben für dich nutzen?

Wenn Du in Deinem Alltag mit Prioriäten kämpfst, vergeblich versuchst Deinen Fokus zu finden oder das Gedanken-Karussel einfach nicht aufhören will sich zu drehen, dann lade Dich ein, Dir selbst im Alltag bewusst Inseln des Innehaltens zu gönnen

Was ich damit meine ist ganz bewusst Zeit mit Dir zu verbringen, egal ob in der Stille, mit einer Meditation, Zeit an Deinem Lieblingsplatz in der Natur, auf den See schauen, im Wald sitzen.

Und dann stell Dir einfach mal die folgende Frage: 

  • Was liegt jetzt gerade an?
  • Was ist jetzt zu tun?

Mach Dir dazu 1x in der Woche einen Termin mit Dir, trag ihn in den Kalender ein und nehme ihn wahr! Wenn Du einen Termin mit Deinem besten Freund im Kalender stehen hast, dann würdest Du ihn doch auch wahrnehmen und nicht einfach verfliegen lassen oder?

Die Magie liegt im Moment, das gilt nicht nur für mich als Lebensredner bei emotionalen Momenten des Übergangs im Leben, sondern auch für Dich in Deinem Leben. Deshalb erlaube Dir, Dir auch Deine Inseln des Innehaltens in Deinem Alltag zu schenken.

Fazit: Die Entstehung einer Lebensrede 

Das war mein Blick hinter die Kulissen bei der Entstehung einer Lebensrede. Ich hoffe Du hast daraus wieder wertvolle Erkenntnisse gewonnen und neue Blickwinkel und Tipps für Deinen Alltag mitnehmen können.

Hier nochmal meine 3 Kernpunkte für Dich zusammengefasst:

  1. Mangel vs. Fülle: Du entscheidest worauf Deinen Fokus richtest. Der Schlüssel zur Schatzkammer im Leben ist für mich die Dankbarkeit
  2. Balance: Leben ist Rhythmus, Es ist ein Wechselspiel aus verschiedenen Energien und Elementen, die sich gegenseitig bedingen, fördern und ergänzen. Du darfst in Dich hineinhören zuhören, was gerade anliegt und entsprechend Deine Balance im Leben finden. 
  3. Inseln des Innehaltens: Das Leben ist JETZT, schaff Dir Deine Inseln des Innehaltens, Deinen Termin mit Dir in Deinem Alltag und finde in die Verbindung mit Dir. 

Was war Deine wertvollste Erkenntnis aus diesem Blog? Schreib mir gerne in die Kommentaren oder bei Instagram (@friedrichstratmann) bzw. Facebook (@Lebensredner), wie Dir diese Podcastfolge gefallen hat und was Du für Dich mitnehmen konntest. 

Wenn Dir diese Folge gefallen hat, hinterlasse mir gerne eine Bewertung bei iTunes und abonniere den Podcast. Ich danke Dir. 🙂

Alles Liebe & es ist schön, dass es Dich gibt!

Friedrich

Mehr über Friedrich Stratmann:

Website: www.friedrichstratmann.com

Instagram: @friedrichstratmann

Facebook: @Lebensredner

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Podcast Production by Glücksbotin Lea

Beitragsbild by Susanne Hauber

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